Liebe Leser!
Ich hatte es immer schon schade gefunden, an der Porta Westfalica und an Minden vorbeizufahren. Noch nie hatte ich dort die Autobahn verlassen. Erst 2019 hatte ich Lust und Zeit dazu. In der Mindener Altstadt mit ihren vielen historischen Gebäuden aus unterschiedlichsten Epochen sah ich dann diesen Hauseingang. Das Bibel stach mir sofort ins Auge – besonders, weil es eines meiner Lieblingsbibelworte ist. Freiheit ist mir schon immer wichtig gewesen.
Ich schreibe dies Mitte März. Seit wenigen Tagen erst steht alles im Bann der Corana-Pandemie. Wir erleben, wie unsere gewohnte Freiheit im öffentlichen Raum eingeschränkt wird. Unser gewohnter Radius verengt sich von Tag zu Tag mehr. Wir werden in unseren Wohnungen und Häusern bleiben. Wie wenig selbstverständlich unser gewohntes Leben doch ist!
Aber auch zuhause sind und bleiben wir frei, dem einen und dem anderen Hobby nachzugehen. Wir können lesen, Filme schauen, ausgiebig mit den Kindern spielen, im Garten sein. In diesen Wochen können wir auch die Erfahrung machen, dass Freiheit etwas für den inneren Menschen ist. Für die Seele. Für den Bereich, in dem der Glaube zuhause ist. Wo sich Gottes Geist einzeichnet. Gott spricht ja. Ich muss nur hören können.
Ein naher Verwandter des Paulusverses ist das Wort aus dem Alten Testament: „Du stellst meine Füße auf weiten Raum“ (Psalm 31,9). So wird es auch irgendwann wieder sein. Irgendwann werden wir wieder unser normales Leben leben können. In aller Freiheit.
In Minden habe ich mich gefragt, was das wohl für ein Lebensgefühl sein mag, dort zu wohnen. Jeden Tag werde ich an etwas sehr Wichtiges erinnert. Schön, im Haus des Glaubens zu wohnen und im Glauben frei zu sein.
Ihr Pastor Jürgen Loharens