Liebe Leserinnen und Leser!
In diesem Jahr ist wirklich alles anders als sonst, so richtig anders. Seit dem Frühjahr dreht sich fast alles um die mögliche und reale Verbreitung des Coronavirus. Viele Veranstaltungen wurden und werden abgesagt. Weil das Leben aber keine pandemischen Pausen kennt und weil unser Alltag weitergehen will und muss, behelfen wir uns weiterhin von Woche zu Woche, so gut wir können. Mittlerweile sind mehrere wirksame Impfstoffe entwickelt worden, mit denen besonders die älteren Menschen und die Risikogruppen geschützt werden können. Bis wir aber alle geimpft werden können, wird noch Zeit vergehen. Also schränken wir weiterhin unsere Kontakte ein und machen überall nur das Nötigste.
Was aber bedeutet das alles für das größte Familienfest des Jahres? Was ist mit Besuchen? Was mit gemeinsamem Essen? Unsere Geschenke möchten wir doch am allerliebsten persönlich überreichen und mit eigenen Augen sehen, ob sie Freude bewirken. Wie viel von Weihnachten wird diesmal möglich sein?
„Da sie den Stern sahen, wurden sie hocherfreut“, heißt es in der Geschichte von den Weisen aus dem Morgenland (Matthäus 2,10). Die hatten sich mit mathematischer Präzision eine Gewissheit erarbeitet, keine Kosten und Mühen gescheut und einen weiten Weg auf sich genommen. Sie hatten einen deutlichen Wink des Himmels bekommen in Gestalt dieses besonders hell leuchtenden Sterns. Der führte sie tatsächlich zum Ziel, in den Stall von Bethlehem. Da machten sie dem neugeborenen König ihre Aufwartung und beteten an. Mit dem Jesuskind sind Freude und Frieden in unsere Welt gekommen.
„Immanuel“ („Gott mit uns“) ist einer der Namen, die das Kind in der Krippe bekommen hat. Es ist ja vor allem die Krippe, die überdeutlich zeigt, wie tief sich der große Gott in seine Schöpfung hinab beugt. Weihnachten feiern wir, dass zwischen Gott und seine Menschen kein Blatt Papier passt. Diese Freude über ein Stück Himmel auf Erden macht das Weihnachtsfest zum schönsten Fest des Jahres. Weihnachten kommt Gott uns ganz nah.
Auch die anderen Beteiligten der Weihnachtsgeschichte, Josef und Maria, Hirten, Engel und Weise aus dem Morgenland zeigen deutlich, dass Weihnachten das Fest der Nähe ist. Wie alle anderen Glaubenssätze auch, muss das aber geglaubt werden. Außer im Kind in der Krippe sehen wir diese Nähe schließlich nicht. Wir können uns nur im Glauben darauf einlassen. Wir können uns dieser Wirklichkeit nur öffnen und dann Erfahrungen machen.
Vielleicht wird es in diesem Jahr noch mehr als sonst unsere Aufgabe sein, Gott das Versprechen seiner Nähe zu glauben, gerade weil wir sie selbst nur unter erschwerten Bedingungen zeigen und erfahren dürfen. Als die drei Weisen „den Stern sahen, wurden sie hocherfreut.“ Auch wir wollen diese Weihnachtsfreude erfahren.
Wenn Sie über die Weihnachtsfeiertage hinaus das Bedürfnis nach Nähe haben, laden wir Sie herzlich ein, die Gottesdienste zu besuchen. Unser Kirche ist groß genug. Wir halten die Mindestabstände ein. Sie sind immer gern gesehen.
Wir wünschen Ihnen gesegnete Wochen im Advent und allen widrigen Umständen zum Trotz frohe Weihnachten!
Ihr Pastor Jürgen Loharens